Als Künstler:in hast du keine andere Wahl als Kunst zu machen

Diesen Satz von Musiker und Produzent Alexander Hacke würden wohl alle Künstler:innen sofort unterschreiben. Aber was, wenn sich der Weg hin zum Beruf als Künstler:in schwierig gestaltet, sei es aus finanziellen Gründen, oder weil es jungen Menschen an Möglichkeiten fehlt? Was braucht es, um als Künstler:in leben zu können und die Leidenschaft zum Beruf zu machen?

Darüber haben junge Erwachsene des STREET COLLEGE, die im Bereich künstlerische Praxis studieren, mit Klaus Lederer (Kultursenator in Berlin und Schirmpate des STREET COLLEGE), Musiker und Produzent Alexander Hacke (Einstürzende Neubauten) und der Künstlerin und Musikerin Danielle de Picciotto im dritten Bildung-Talk des STREET COLLEGE zum Thema „I will be an artist – und nun?“ gesprochen.

Viele der jungen Studierenden am STREET COLLEGE wollen Musiker:in oder Künstler:in werden. Wie kann das funktionieren, in einer Gesellschaft, in der es erst einmal darum geht, die Miete zu bezahlen und in der Künstler:in als Beruf nicht anerkannt ist? Letzteres hat die Corona-Krise mehr als deutlich gezeigt.

Künstler:innen müssen als Teil der Gesellschaft gesehen werden. Es ist wichtig Freiräume zu schaffen, in denen Künstler:innen Raum haben zu arbeiten, ohne extremen finanziellen Druck. „Freiheit, statt Tretmühle“ hat es Klaus Lederer treffend bezeichnet. „Es muss eine kreativitätsaffine Gesamtumwelt entstehen und darf nicht nur Geld an große Institutionen fließen“, so der Kultursenator weiter.

Von bedingungslosem Grundeinkommen für Künstler:innen war die Rede, da vor allem in der Pandemie Einnahmen für viele Künstler:innen komplett weggebrochen sind. Für viele mag das zur Folge gehabt haben, dass sie ihrer Berufung im künstlerischen Bereich den Rücken gekehrt haben und aus Gründen der Existenzangst vielleicht einen anderen Weg gehen. „Mir hat die Pandemie gezeigt: Ich will nur Künstlerin sein, nichts anderes.“ Für Johanna, eine Studierende am STREET COLLEGE war die Kunst während der Pandemie vor allem ein heilendes Instrument.

„Ohne Geldschere im Kopf erst einmal eine Idee entwickeln“, das ist wichtig, so Künstlerin Danielle de Picciotto. Die eigene Energie ist Voraussetzung, um Dinge voranzutreiben und sich nicht dahingehend anzupassen, wo Geld fließt. Und nicht zuletzt, die enorme Bedeutung von Solidarität, die Alexander Hacke ins Gespräch brachte. Austausch und Zusammenhalt sind extrem wichtig, so der Musiker.

Es braucht neben finanziellen Möglichkeiten Räume, in denen sich Künstler:innen nachhaltig entwickeln können, in denen sie scheitern können und Unterstützung erfahren, um den Mut zu entwickeln, den sie brauchen. Genau so ein Raum will das STREET COLLEGE sein. „Der Weg aus dem Hamsterrad“, so hat es The Dung, einer der teilnehmenden Studierenden, bezeichnet.