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,Liebe Leserinnen und Leser
 
bewegte Zeiten liegen hinter uns – und auch vor uns, wie wir sehen werden. Mit fortschreitenden Lockerungen der Corona-Beschränkungen ist es an der Zeit für einen Rückblick. Wir haben Streetwork in den letzten Monaten umgekrempelt und angepasst, um weiterhin für unsere Adressat*innen da zu sein. Dazu mehr im zweiten Unterpunkt. Das Sprichwort „Not macht erfinderisch“ können wir außerdem um ein „und kreativ“ ergänzen. Ein Best of Social Media-Kommunikation ist daher im dritten Punkt zu sehen.

Letztendlich gibt es aber selbst in den dramatischsten Zeiten kleine Lichtblicke und Highlights. Worüber wir uns freuen – jetzt und demnächst –, lesen Sie im letzten Punkt. Hier folgen nun erst einmal positive Erfahrungen und Erlebnisse unserer Kolleg*innen.
 
 
   
 
  01 Was gut lief - und gerne so bleiben kann  
 
  Systemkritik  
 
 
 
Schauen wir in einiger Zeit auf die vergangenen Wochen zurück, so ist vielleicht ein bleibender Eindruck: „Ach, wie war das zu Zeiten des Lockdown schön mit den Behörden.“ Denn es häufen sich Berichte, dass Mitarbeiter*innen der Ämter kooperativer, schneller und unkomplizierter arbeiten als sonst. Beispiele? Finden sich hier auf unserer Homepage!

Wir wünschen uns, dass diese Art der Zusammenarbeit gerne auch nach der Krise so bleiben kann. Vielleicht sehen wir die Corona-Krise dann im Rückblick sogar als Startpunkt für einen Wandel hin zu einer niedrigschwelligeren und gemeinschaftlichen Kooperation zwischen Behörden und Behördengänger*innen.
 
 
   
 
  Einzelfallgeschichten  
 
 
Die Geschichte einer jungen Mazedonierin mit deutschem Aufenthalt wird sich ganz sicher bei den Beteiligten einbrennen: Nach Dichtmachung der Grenzen saß sie insgesamt 3 Monate in ihrem Heimatland fest. Wie sie es dann doch nach Deutschland zurück schaffte? Mit der Unterstützung ihres Ehemannes, einer Streetworkerin und einer Portion Glück. Die ganze Geschichte lesen Sie auf unserer Website.

Erfolgsgeschichten wie diese treiben uns an, uns auch weiterhin gegen alle Widrigkeiten für unsere Jugendlichen und Erwachsenen zu engagieren - und manchmal auch auf ein Quäntchen Glück zu setzen.
 
 
 
   
 
  02 "Moderne Probleme erfordern moderne Lösungen." -
Wie unsere Adressat*innen und wir die Pandemie erleben
 
 
  Zwischen Verantwortungsbewusstsein, Sorge um Angehörige, Frust, Langeweile, Spannungen zuhause und Erfolglosigkeit beim eigenverantwortlichen Lernen bzw. Verlust des Arbeitsverhältnisses - in diesem Wechselbad der Gefühle befanden sich nicht wenige unserer jüngeren Adressat*innen. Davon berichteten sie unseren Streetworker*innen (hier und hier) und einem breiteren Publikum in unserer Instagram-TV-Reihe „Stimmen aus dem Off“.  
 
 
 
 
 
 
   
 
 
Auch obdachlose Menschen waren mit einer Vielzahl an Problemen konfrontiert: Nach der Schließung vieler Einrichtung stellte sich die Frage nach Übernachtungsmöglichkeiten, medizinischer Versorgung und ohne Passanten im öffentlichen Raum auch nach Einnahmemöglichkeiten und menschlichen Kontakten.

Kein Wunder, dass dies bei vielen zu Unmut und Ärger führte.
 
 
 
   
 
 
 
Es zeigte sich aber – entgegen mancher Vermutung – , dass Streetwork weiterhin relevant blieb, der Bedarf sogar an manchen Stellen stieg. Die Umgangsregeln einzuhalten und gleichzeitig die Beziehungen zu unseren Adressat*innen zu halten war und ist dabei eine Gratwanderung. Kommunikation wurde, soweit es ging, auf digitale oder telefonische Kanäle verlagert.

Für die vielen ausgefallenen Projekte fand sich an mancher Stelle ein digitaler Ersatz, z.B. das Fifa-Fanturnier, welches vom AF-Fanprojekt mit einigen Jugendlichen durchgeführt wurde. Gemeinnützige Aktionen wie die Initiierung eines Gabenzaunes oder die Auslieferung von Masken und Geschenken förderten die Solidarität und Teilhabe der Jugendlichen.
 
 
  Wer mehr über die Erfahrungen unserer Zielgruppe und unsere veränderten Angebote erfahren will, dem sind unsere Lageberichte I und II bzw. (etwas verdichteter) unser Beitrag für den Paritätischen Gesamtverband zu empfehlen.  

Letztlich freuen wir uns nun, dass unsere Teams im Rahmen der aktuellen Corona-Regelungen ihre Angebote mehr und mehr „normalisieren“ können. Auf den Rundgängen treffen sie wieder viele Menschen an, Beratung ist inzwischen auch in Räumlichkeiten möglich und kleinere Aktionen und Tagesausflüge können stattfinden.
 
 
   
 
  03 Best of: Digitale Kommunikation  
 
 
 
Die Corona-Pandemie bleibt auch als Social-Media-Glanzzeit im kollektiven Gangway-Gedächtnis verankert. Ob Unterhaltung wie das Zuhausebleiben-Bingo, Informatives wie eine Trageanleitung für einen Mund-Nasen-Schutz oder eine Mischung aus beidem wie die Raps über Händewaschen, Abstandhalten und Langeweile - eine bunte Vielfalt war in den letzten Wochen auf den Accounts unserer Teams zu sehen.
 
 
 
 
 
 
 
 
Wenn Jugendliche Safer Use-Empfehlungen für verantwortungsvollen Konsum geben; Wenn Tipps für Bewerbungsfotos mit dem Best-of der skurrilsten Frisuren aller Zeiten untermalt werden; Wenn Tutorials im Bereich  Music Producing oder Gesang produktiv die Zeit vertreiben; Wenn witzige aber nicht weniger informative Comics (in Form von Aufklebern) es sogar aus dem Digitalen in den analogen Raum schaffen und die Stadt verschönern, dann zeigt sich, dass wir inhaltlich und formal auf einer Wellenlänge mit unseren Adressat*innen schwimmen. Nicht ganz unwichtig für unsere Arbeit - auch nach der Pandemie.
 
 
 
   
 
  04 Zum Abschluss wat schönet!  
 
 
And the Winner is...

Der Dokumentarfilm The Bronx Berlin Connection reflektiert das seit 2008 bestehenden gleichnamige Gangway-Projekt, entstand beim Austausch von Berliner, Pariser und New Yorker Jugendlichen 2018 und hat im Juni 2020 in Rom den Europa-Ausscheid des Hip Hop Film Festivals gewonnen. Riesendank geht an alle Mitwirkenden, besonders an unsere inspirierenden jungen Protagonist*innen! Der Film startet damit in diesem Jahr beim Hauptfestival in New York.
 
 
   
 
 
Wieder locker werden!
 

Wir haben uns über die am 15.06. eingetretenen Lockerungen für die Jugendarbeit in Berlin sehr gefreut. Gruppenarbeit ist in diesem Rahmen wieder potenziell möglich. Um stets aktuell informiert zu bleiben, empfiehlt es sich, ab und an unsere Website zu besuchen. Auch die Social-Media-Kanäle unserer Teams lohnen sich, wie der vorherige Unterpunkt ja schon zeigte.
 
 
 
Über Hunde, Menschen und Streetwork
 

Ein weiteres tolles Filmprojekt steht in den Startlöchern. DIE RÜDEN sollte ursprünglich bereits im April in die Kinos kommen. Nun feiern wir im August Premiere. Der Film dreht sich um Gewaltstraftäter, Hunde und eine Hundetrainerin, mehr sei nicht verraten. Unterstützer*innen fand das Projekt in Olad Aden und Elvira Berndt, die hier in einem Interview mit der Regisseurin über den Film spricht.
 
 
   
 
 
Street College - analog again!
 

Auch im Street College zieht wieder ein bisschen Normalität ein. Das digitale Kursangebot bleibt zwar teilweise bestehen (z.B. Songwriting), besonders im Lernlabor freuen sich die Studierenden allerdings über die Wiederaufnahme des Analog-Angebots, denn so einigen fiel es schwer, sich zuhause zu motivieren. Für alle, die im kommenden Jahr ihren MSA machen wollen, lohnt sich der Lernlabor-Info-Tag am 09.07. in der Graefestr. 35. Das Sommerprogramm findet sich außerdem demnächst auf der Website.
 
 
   
 
  Und damit verabschieden wir uns mit einer großen Menge „Positivity“ in den Sommer, der ganz sicher anders wird als alle bisherigen. Machen wir das Beste draus.

Herzliche Grüße
Elvira Berndt
 
 
   
 
          
 
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